Fliegende Wildgänse und weidende Büffel (Bisons) vor der atemberaubenden Silhouette des steil aufragenden "Teton Gebirges" - eine bessere Einstimmung auf unsere nächsten beiden Ziele - den "Grand Teton Nationalpark" und den "Yellowstone Nationalpark" - kann man sich eigentlich kaum noch vorstellen. Am Eingang zu Ersterem werden wir in ein Blockhaus der Park-Ranger gebeten. Ein Lehrvideo über Grizzlybären verdeutlicht, dass in dieser friedlich wirkenden Landschaft auch Gefahren lauern können. Gewarnt aber nicht verschreckt beginnen wir im schönsten Sonnenschein unsere Wanderung um den am Fuß des Teton-Massivs gelegenen "Jenny Lake" und erklimmen den unteren Bereich des mächtigen Gebirgsstocks. Vor nicht allzu langer Zeit muss hier ein Waldbrand gewütet haben. Verkohlte Stämme sind stumme Zeugen dieser Naturkatastrophe. Parallel zu einem beeindruckend hohen Wasserfall - dem "Hidden Fall" - schraubt sich unser Pfad den steilen Berghang empor und folgt dem Verlauf des "Cascade Creek". Die verbrannte Zone liegt inzwischen hinter uns; Streifenhörnchen wuseln über die Felsen, zwei Murmeltiere fliehen vor uns ins Unterholz, Adler ziehen hoch über unseren Köpfen majestätisch ihre Kreise - herrlich ! Wir umrunden den 3484 m hohen "Mount St. John", genießen die klare kühle Bergluft und die fabelhafte Fernsicht und kehren schließlich durch den "Paintbrush Canyon" zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem "Jenny Lake".
Ein kleines Stück weiter erstreckt sich die ausgedehnte Wasserfläche des "Jackson Lake", dessen erstaunlich glatte Oberfläche ein nahezu perfektes Kehrbild der schneebedeckten Gipfel des "Grand Teton" widerspiegelt. Nur noch wenige Kilometer trennen uns vom ältesten und wohl auch berühmtesten Nationalpark der Welt - dem "Yellowstone".
Bereits 1872 wurde das zirka 8460 km² große Areal zwischen dem "Yellowstone Lake" und den "Mammoth Hot Springs" zum Nationalpark erklärt. Für uns ist dieser "Urvater" aller Nationalparks mit seinen großen Geysiren und Schlammvulkanen, seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt und nicht zuletzt der herrlichen Landschaft das Hauptziel unserer Reise. Durch den "South Entrance" betreten wir dieses sagenhafte Reich urzeitlicher Kräfte, fest entschlossen möglichst viel davon in den drei uns zur Verfügung stehenden Tagen kennenzulernen.
Der erste Eindruck ist leider ein wenig ernüchternd: Verkohlte Baumstümpfe flankieren die Straße; toter Wald soweit das Auge reicht ! Auch hier hat ein Waldbrand seine fürchterlichen Spuren hinterlassen. Lange - fast 30 Kilometer - müssen wir fahren, um diese geschwärzte Einöde hinter uns zu bringen. Erst am Ufer des großen Yellowstone-Sees umgibt uns wieder das satte Grün lebender Bäume. Mule Deers grasen hier zwischen den Stämmen hoher Lodgepolepinien; lassen sich durch unsere Anwesenheit kaum stören. Unmittelbar am Seeufer stoßen wir auf die ersten Geysire des "West Thumb Basins". Ein gut beschilderter Lehrpfad führt durch das kleine aber reizvolle Gebiet voller zischender und glucksender Schlammvulkane und schillernd bunter Tümpel, in denen Algen und Mineralien erstaunliche Mosaiken geschaffen haben. Was für eine bizarre Welt - und das ist erst der Anfang ! Begeistert setzen wir eine gute Stunde später unsere Fahrt fort; folgen der Parkstraße Richtung Westen.
"Old Faithful" - der "Alte Zuverlässige" - gehört zu den Wahrzeichen des Yellowstone-Parks. Mit der Beständigkeit eines Urwerks stößt dieser Geysir alle 70-80 Minuten seine gewaltigen, manchmal über 50 Meter hohen Wasserfontänen aus. In der benachbarten "Old Faithful Lodge" - dem größten Blockhaus der Welt - kann man jederzeit erfahren, wann mit dem nächsten Ausbruch zu rechnen ist. Ebenso regelmäßig wie der Geysir zum Leben erwacht, füllt sicht der Platz davor mit Schaulustigen. Auch wir gesellen uns dazu, um dieses Naturschauspiel aus nächster Nähe zu beobachten: Ein Blubbern, ein gewaltiges Fauchen und schon schießt die Wassersäule aus dem schildförmigen Sinterhügel hervor. Es ist keiner von den ganz großen Ausbrüchen, und doch stehen wir - genau wie alle anderen - gebannt da, warten bis auch der letzte Wasserspritzer gen Himmel geschossen ist. Viel zu schnell ist es dann vorbei. Keine Frage - das müssen wir noch einmal sehen ! Die Zeit bis zum nächsten Ausbruch nutzen wir, um das benachbarte "Upper Geyser Basin" zu besichtigen. Auf beiden Seiten des noch recht schmalen, seinem Namen aber dennoch alle Ehre machenden "Firehole River" sprudelt kochendes Wasser aus Erdlöchern und Sinterkegeln. Geysire gibt es hier in allen Formen und Größen und meist mit fantasievollen Namen wie "Castle Geyser", "Rocket Geyser", "Grotto Geyser" oder "Punch Bowl Spring". Doch noch beeindruckender sind die kleinen aber umso farbenprächtigeren "Pools" - Wasserlöcher in denen Mineralien und Hitze liebende Mikroben ein wahres Feuerwerk aus Farben produzieren. "Morning Glory", "Black Sand Pool" und "Beauty Pool" sind die schönsten von ihnen; glitzernde Edelsteine von denen das Auge nicht genug bekommen kann. Doch es wird höchste Zeit, sonst verpassen wir den nächsten Ausbruch des "Alten Zuverlässigen".
Ein paar Kilometer weiter nördlich bietet das etwas kleinere "Lower Geyser Basin" die nächste Gelegenheit, fauchende Wasserspeier zu bewundern und ätzende Schwefeldämpfe zu schnuppern. Wir werfen der Vollständigkeit halber einen Blick darauf; laufen eine kleine Runde. Doch so kurz nach dem eben Erlebten kann selbst ein "Great Fountain Geyser" uns nicht allzu lange fesseln. Ganz anders dagegen der "Firehole Canyon" - eine enge gewundene Schlucht, die der Feuerlochfluss in den Felsen geschnitten hat. In Kaskaden schießt das Wasser wild schäumend in die Tiefe, verursacht dabei ein infernalisches Tosen und Brausen. Wir folgen dem "Firehole Canyon Drive", einem kleinen Rundkurs, der die atemberaubendsten Ausblicke bietet. Wahnsinn: Vor kaum zwei Stunden hatte ich noch allen Ernstes überlegt, wie spannend es wohl wäre, sich in einem Schlauboot auf diesem Flüsschen treiben zu lassen, vorbei an Geysiren und einer tollen Landschaft, ein paar Wildwassereinlagen inklusive ... Nun ja, spätestens in diesem Canyon würde eine solche Reise abrupt enden !
Schwer zufrieden mit dem heute Gesehenen steuern wir das nahe gelegene "Madison Camp" am gleichnamigen Fluss an. Die Übernachtung im Caravan ist preiswert und das Camp macht - wie hierzulande auch nicht anders zu erwarten - einen sehr gepflegten Eindruck. Weder Bänke noch die obligatorischen Feuerstellen fehlen. Trockenes Holz liegt reichlich am Flussufer herum. Kartoffeln, Steaks und Grillwürste haben wir wohlweißlich schon in Jackson gekauft, und zwei wohltemperierte Flaschen kalifornischen Rotweins warten nur darauf, entkorkt zu werden. Einem langen Abend am Lagerfeuer steht somit nichts mehr im Wege ...
Der nächste Morgen: Noch vor Sonnenaufgang sind wir wieder auf Achse. Es gilt keine Zeit zu vertrödeln, denn auch heute wieder ist die Wunschliste mit unseren Zielen beeindruckend lang. Auf der Parkstraße folgen wir dem Verlauf des quirligen "Gibbon River", zuerst nach Osten, später nordwärts bis eine Hinweistafel die erste Attraktion ankündigt: das "Norris Geyser Basin". Schwaden aus heißem Wasserdampf treiben wie Nebel über eine fremdartige, fast apokalyptisch anmutende Ebene, vermischen sich mit dunklen, tief über das Land ziehenden Wolkenfetzen. Ähnlich der Paste aus einem Farbkasten bedeckt eine zähe lehmartige Masse den Boden, hier ocker, dort braun, rot oder grün schattiert. Der nach Schwefel stinkende Schlamm hat die Vegetation zurückgedrängt; abgetötet. Kahle Baumstämme ragen wie gebleichte Skelette aus dem giftigen Boden; zeigen eindrucksvoll, wie gnadenlos hier der Kampf zwischen lebendiger und toter Natur tobt. Überall rinnt Wasser, bildet Labyrinthe aus farbigen Linien auf dem morastigen Untergrund und vereinigt sich schließlich zu kleinen qualmenden Tümpeln. Ein dunkler Streifen Nadelwald begrenzt das weite kahle Becken über dem die in der Ferne aufragenden schneebedeckten Gipfel der "Gallatin Range" beinahe zu schweben scheinen. Der Besucherpfad führt zurück in die aktive Zone des Gebiets, zurück zu einer Ansammlung Wasser und Dampf speiender Geysire, von denen der bekannteste und zugleich größte aller Yellowstone-Geysire der "Steamboat Geysir" ist. Gespannt postieren wir uns vor diesem Giganten - Fotoapparat und Kamera schussbereit. Bis zu 130 Meter soll der "Steamboat Geysir" das Wasser in die Höhe schleudern können - Wahnsinn ! Zwar dämpft eine Tafel mit den Daten der vergangenen Ausbrüche - der Letzte liegt bereits mehr als zwei Monate zurück ! - unsere Hoffnung ... Doch warum sollten wir nicht zu den Glücklichen zählen, die eine der großen Eruptionen des Geysirs miterleben dürfen ? Warum sollten wir nicht wenigstens ein-zwei Stunden Geduld aufbringen ? Die Zeit verrinnt - keineswegs ereignislos, doch ohne den erhofften Ausbruch. Mehrfach setzen wir zum Gehen an, lassen uns aber jedes Mal von dem blubbernden, permanent den Eindruck einer unmittelbar bevorstehenden Eruption erweckenden Wasserloch foppen. Aber kein gewaltiger Wasserstrahl schießt gen Himmel. Schließlich meint Eva, wir würden hier nur unsere Zeit vergeuden. Keiner weiß, wann der nächste Ausbruch erfolgen wird - in fünf Minuten, zwei Stunden oder einem Monat ! Da ist "Old Faithful" doch bedeutend besucherfreundlicher gesinnt ! Ein kleinwenig enttäuscht kehren wir dem Bassin den Rücken. Es wird allerhöchste Zeit, weiterzufahren.
"Roaring Mountains" - die "Brüllenden Berge" - wird ein kleineres Gebiet an der Strecke in Richtung "Mammoth Hot Springs" genannt. Auch hier gibt es, umgeben von einer hügeligen waldreichen Landschaft, Schlammpötte und kleine Springquellen. Die glucksenden, zischenden und pfeifenden Geräusche, die aus Löchern und Erdritzen tretende Gase - so genannte Fumarolen - verursachen, verraten dem Besucher schnell, warum dieser Ort einen solch eigenartigen Namen trägt. Schon ein wenig gesättigt von Springquellen und Geysiren erregen mächtige Hufabdrucke im weichen Sediment unsere Aufmerksamkeit. Vor kurzem müssen Bisons hier durchgezogen sein ! Und tatsächlich entdecken wir nur wenige hundert Meter weiter, am Rande einer Lichtung, eine ganze Herde dieser beeindruckenden Tiere. Ungestört grasend erwecken sie einen überaus friedlichen Eindruck - doch Broschüren der Parkverwaltung warnen ausdrücklich davor, diesen Bergen aus Muskeln, Sehnen und geballter Kraft zu nahe zu kommen. Von einem zornigen Bullen auf die Hörner genommen oder einfach nur niedergetrampelt zu werden, ist das Letzte was wir wollen - auch wenn die Versuchung, noch ein paar Meter näher an die Herde zu kommen, groß ist. Was wäre so ein Abenteuer doch ohne Fernglas und Teleobjektiv ? Mit einer Serie interessanter Schnappschüsse in der Kamera können wir eine halbe Stunde später hochzufrieden und vor allem unversehrt weiterfahren, eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks nun unmittelbar vor uns wissend ...
Großes lässt der Name erwarte - und Großes erwartet uns: die "Mammut-Terrassen" im Nordwesten des "Yellowstone Nationalparks" ! Gigantische Sinterterrassen, die den Vergleich mit "Pamukkale" in der Türkei keinesfalls zu scheuen brauchen. Für uns sollen sie Abschluss und Krönung eines tollen, an Höhepunkten reich bestückten Tages werden. Vom blendenden Schneeweiß bis zum rostigen Rotbraun reicht die Farbskala der wahrscheinlich viele Meter dicken Kalkablagerungen, die die Flanke eines ganzen Berges bedecken. Ein Holzsteg führt entlang dieses Wunders der Natur, gestattet dem Besucher ein hautnahes Erleben ohne die Gefahr ungewollter Zerstörung durch Tausende und Abertausende von Schuhsohlen heraufzubeschwören. Selbstverständlich folgen wir dem Rundweg, uns begeistert gegenseitig auf die kleinen und großen Attraktionen aufmerksam machend. Im flachen oberen Bereich der Terrassen haben sich kleine, verschiedenfarbige Tümpel gebildet, liegen gigantischen Smaragden und Saphiren gleich, auf dem mächtigen Kalkpanzer und bilden einen tollen Kontrast zu den hellen Sinterablagerungen. Etwas weiter unten, an der steiler abfallenden Flanke des Berges, ragen abgestorbene Baumstämme aus der fein strukturierten, eine Unzahl verschiedengroßer Terrassen formenden Kalkkruste. Überall tropft und rieselt mineralhaltiges Wasser, bildet Rinnsale und kleine Bäche, sammelt sich in natürlichen Bassins und sorgt für ein langsames aber stetiges Anwachsen des mächtigen Kalkpanzers. Selbst am Fuß des Berges setzen sich die Sinterterrassen noch ein geraumes Stück fort. Hier steht auch die wohl eigenartigste Formation des Gebiets: der "Liberty Cap" - ein phallusartig aufgerichteter, gut elf Meter hoher Kalksteinkegel.
Die Nacht verbringen wir im Camp von "Mammoth Hot Springs", dem Hauptquartier der Parkverwaltung. Den folgenden Vormittag nutzen wir für eine Wanderung entlang des "Gardiner River". Bieber haben hier gleich mehrere beachtliche Dämme gebaut und sind auch jetzt emsig damit beschäftigt, diese zu erweitern. Leider ziehen es die scheuen Baumeister vor, bei unserer Annäherung abzutauchen und in sicherer Entfernung auf das Verschwinden der lästigen Eindringlinge zu warten.
Gegen Mittag sind wir zurück in "Mammoth Hot Springs" - gerade rechtzeitig, um eine beachtliche Herde Maultierhirsche beobachten zu können, die in aller Ruhe den Rasen vorm Gebäude der Parkverwaltung abweiden und sich dabei weder von uns noch von anderen Passanten sonderlich beeindrucken lassen.
Wieder auf Achse steuert Eva, die für heute das Lenkrad übernommen hat, unser Wohnmobil gen Osten. Unsere Frist im "Yellowstone" neigt sich leider schon wieder ihrem Ende zu, doch noch liegt ein letztes vielversprechendes Ziel vor uns - der "Grand Canyon of the Yellowstone". Wald und Berge, Täler, Schluchten und Wasserfälle fliegen am Fenster des Wagens vorbei, ungezählte kleine und größere Kuriosa der Natur, die eigentlich allesamt einen kurzen Aufenthalt wert wären. Doch wiedereinmal sitzt uns die Zeit im Nacken - und so geht es ohne Unterbrechung weiter bis zur "Tower-Roosevelt Junction". Von hier verläuft die Straße ein gutes Stück parallel zum "Yellowstone River", der im Laufe der Jahrtausende sein Flussbett tief ins rotbraune Felsgestein geschnitten hat. Wie gebannt starren wir aus den Fenstern, bewundern die einzigartige Landschaft und - halt ! - beinah hätten wir sie übersehen; wären um ein Haar an der wohl spannendsten Begegnungen mit wilden Tieren auf dieser Reise vorbeigefahren: Auf einer Lichtung am schroff abfallenden Ufer des "Yellowstone", kaum 150 Meter von uns entfernt, balgen sich zwei jungen Bären, ein brauner und ein schwarzer. Ein Ranger, der kurze Zeit nach uns eintrifft, meint, er hätte in seiner gesamten Laufbahn noch nie einen Grizzly mit einem Schwarzbären spielen sehen ! Was für ein Erlebnis - was für ein Abenteuer ! Wir beobachten reglos, verzaubert, mucksmäuschenstill, bis sich die beiden Raufbolde schließlich ausgetobt haben und ins Unterholz trollen.
Ein kleines Stück stromaufwärts: Ein Rastplatz unmittelbar beim eindrucksvollen "Tower-Wasserfall" soll uns als Basis für eine allerletzte Wanderung im "Yellowstone Nationalpark" dienen. Hoch aufragende kegelförmige Felsen formen hier eine wahrlich märchenhafte Kulisse in die sich tosend der "Tower Creek" ergießt. Gute 40 Meter fällt das Wasser, umspült brausend und gischtend eigentümliche Gesteinsformationen, schießt wild über tiefer gelegene Kaskaden bis es schließlich in den tief unter uns strömenden "Yellowstone River" mündet. Ein schmaler Pfad führt hart am beinahe senkrecht abfallenden Westrand des gewaltigen Canyons entlang, den der "Gelbsteinfluss" in diesem Gebiet geschaffen hat, bietet imposante Einblicke in die beängstigend tiefe Schlucht auf deren Grund die Wasser schäumen und tosen.
Zwei Stunden später - der Nachmittag ist bereits weit fortgeschritten - rollt unser Wohnwagen weiter Richtung Osten, auf die hoch aufragenden, teilweise noch schneebedeckten Berge der "Absaroka Range" zu. Durch das "Northeast Gate" verlassen wir den "Yellowstone Nationalpark", wohl wissend, nur einen Bruchteil dieses beeindruckenden Naturreservats kennengelernt zu haben. Doch auch jenseits der Parkgrenzen verliert die Landschaft nichts von ihrem Reiz. Die Straße, die den verheißungsvollen Namen "Beartooth Scenic Highway" trägt, führt durch ein wunderschönes, von hohen Bergketten begrenztes Tal - das "Lamar Valley". Wir passieren einige kleinere Ortschaften, die mit ihren Blockhütten, hölzernen "Saloons" und "General Stores" ein Flair von Goldrausch und Wildem Westen verströmen. Schilder an der Straße warnen vor frei laufendem Vieh, doch statt Kühen trotten uns ums Haar zwei junge Elchbullen vor den Kühlergrill. Der Tag neigt sich unaufhaltsam seinem Ende entgegen - es wird allerhöchste Zeit, ein Nachtlager zu finden. (Nicht dass wir wirklich schon müde wären. Es wäre einfach nur schade, mit anbrechender Dämmerung etwas von dieser fantastischen Gegend zu verpassen.) Mit unserem bestens ausgerüsteten Wohnmobil brauchen wir nicht wählerisch zu sein - und so genügt uns für diese Nacht ein kleiner aber peinlich sauberer Rastplatz unmittelbar neben der kaum befahrenen Gebirgsstraße.
Bericht: Heiko Otto
Juni 2000
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